19.08.2023: In Extremo, Illingen, Burg Open Air

Der Moment, wenn man auf der elterlichen Couch sitzt, nichts ahnend durch Insta scrollt und dabei plötzlich liest, dass In Extremo soeben veröffentlich haben, dass sie quasi vor deiner Haustür spielen werden – unbezahlbar! Und für alles andere gibt es ja bekanntlich Mastercard.
Nachdem sich der Puls wieder beruhigt hatte, wurde diese auch eingesetzt (im übertragenen Sinn, ich habe Visa) und umgehend ein Ticket bestellt.
Wie geil ist das denn? Heimspiel! Und dafür ist mir kein Weg (ca. 200 km) zu weit.

Der bis dato normale Heimaturlaub bei den Eltern muss nun leider etwas anders ausfallen und so buchte ich mir kurz vorher für den Aufenthalt über AirBnB eine Übernachtungsmöglichkeit.
Leider entpuppte sich deren Ortsangabe etwas irreführend (und auch sonst war sie nicht so ganz 1a), so dass ich doch aufs Auto angewiesen war, aber das wäre ich ja auch gewesen, wenn ich wie üblich im Elternhaus übernachtet hätte.

Da ich ja ortskundig bin und mir daher ein ziemliches Chaos in Illingen vorstellte, was das Parken angeht, machte ich mich freitags abends schon mal kundig, wie sich die Lage vor Ort darstellt (zu diesem Zeitpunkt spielten „Guano Apes“) und wo man strategisch günstig parkt, wenn man frühzeitig da ist.
Und frühzeitig war ich da, als ich mein Auto samstags um die Mittagszeit schon mal in Illingen abstellte. Von dort aus fuhr ich mit dem Bus (Frau hat ja das Deutschlandticket) zu meinen Eltern, wo ich den restlichen Nachmittag verbachte (und wo ich freitags schon mal meinen ganzen „Konzertkrempel“ – Klamotten, etc.- abgestellt hatte).
Mein Blick galt den ganzen Nachmittag der Wetter-App und dem Himmel, der sich nicht zwischen blau und grau entscheiden konnte und ich hatte den Eindruck, dass er sich auch noch für Regen entscheiden würde. Es blieb den ganzen Tag bewölkt, aber sehr heiß und schwül.

Einlass war heute um 17:30 h und aufgrund der „strategischen Vorplanung“ und der Nähe reichte es völlig, dass ich mich erst gegen 17 h fertig machte.
Just als mein Vater (der mich nach Illingen fuhr) und ich dann aus dem Haus gingen (10 min vor Einlassbeginn, das hatte ich noch nie), fing es leicht an zu regnen.
Zwar hatte ich vorausschauend die Regenjacke mitgenommen, aber auf Regen hätte ich verzichten können. Hätte er angehalten, hätte ich mich in Illingen erst noch im Parkdeck untergestellt, bevor ich zum Einlass wäre (Rauhbein begannen ja erst um 18:50 h), aber das war nicht nötig, denn der Spuck war ziemlich schnell vorbei.
Bei der Fahr nach Illingen half uns auch die Ortskenntnis, denn sollte um diese Zeit schon Betrieb bei der Anreise gewesen sein, haben wir auf unserer Strecke nichts mitbekommen.

Der Einlass verlief zügig und geordnet, woran sicherlich auch die Security mit Megafon dran „Schuld“ hatte: bitte aufrücken, bitte schon mal die Taschen öffnen, keine Schwerter und Äxte mitnehmen („was in eurer Szene ja schon mal vorkommt“ – wtf?), bitte Aufteilen und die Frauen in den rechten Gang, keine großen Taschen mitnehmen, die Abgabe funktioniert wie folgt: … usw. Selbst mein Schlüsselbund wurde kontrolliert.
Joa, kann man machen… muss man aber nicht.

Auf dem Gelände angekommen, orientierte ich mich erstmal, wo es denn die Getränkebons zu kaufen gibt.
Als ich die entsprechende Bude gefunden hatte, kaufte ich mir welche für 2 Getränke (wenn DIE Band schon mal zu mir kommt, kann man sich ja auch mal was gönnen…😄) und nahm mir am Stand nebendran dann gleich ein alkoholfreies Bier mit.

Auf dem Konzertgelände war noch ziemlich wenig los und ich spazierte in Richtung Bühne, wo ich mich nach ein paar Minuten zum Ausruhen dann auf der auf dem Boden liegenden Kabelbrücke nieder ließ.
Schlecht sitzen ist besser als schlecht stehen, wenn nur das Aufstehen später nicht wäre… Man ist ja nicht mehr die jüngste.
Das klappte dann doch besser als befürchtet und nachdem das Internet fast leer gelesen war, war es auch schon 18:50 h und Rauhbein betraten die Bühne (heute mit Geigerin, statt Geiger).
Wenn mich nicht alles täuscht, ist das die Vorgruppe, die ich von allen bisher am meisten gesehen habe (und ich bin mit der IE Tour ja noch nicht durch).
Und dieses Mal freute ich mich wirklich drauf. Und sang auch alles mit, soweit ich textsicher war. Auch dem restlichen bereits anwesenden Publikum gefielen sie sehr gut, wie man anschließend in den sozialen Medien lesen konnte.
Auch hier betrug die Spielzeit 45 min und ich schmiedete den Plan, in der Umbaupause meinen inzwischen leeren Becher weg zu bringen, das Pfand zu nehmen und ein neues Getränk zu holen.
Dafür würde ich zwar meinen guten Platz in den vorderen etwa 8 Reihen verlassen müssen, aber soweit vorne werde ich bei IE ja bestimmt nicht bleiben können, wenn sich da wieder ein Moshpit bildet…
Gesagt getan, ich schlängelte mich durch die inzwischen dichter gewordenen Reihen zu den Buden und gab meinen Becher ab. Leider war das Pfand auch nur ein Bon, den man zurückbekam und noch keine Münze. Naja, egal, ich musste das Spiel ja mit dem 2. Becher nach dem Konzert wiederholen.
Ich orientierte mich an der Kabelbrücke und fand so wieder zu meinem bisherigen Platz zurück, der auch noch frei war. Mal schauen, wie lange ich es hier aushalte.

Gegen 20 h dann der bekannte Knall und das Intro begann. Und es fühlte sich nach wie vor so surreal an, dass meine Lieblingsband (sorry Hosen) sich in meinen Heimatnachbarort „verirrt“ hat und dort ein Konzert spielt.

Und es passte alles! Von Anfang bis zum Ende.
Mir tat fast nichts weh und ich konnte tanzen, es war nach wie vor sehr warm, die Band war blendend gelaunt und machte ihre Späße (mMn sogar noch mehr als in Hanau), das Publikum zog begeistert mit und war super rücksichtsvoll (es gab sogar keinen Moshpit, so dass ich nach wie vor nur etwa 8 Reihen von der Bühne entfernt stand – so nah, wie noch nie! Näher möchte ich wegen der Pyro auch nicht), ein paar Regentropfen fielen zwar, aber selbst durchgehend wären sie mir an diesem Abend egal gewesen. Es war einfach ein Traum und ich würde sagen, eins der besten Konzerte, dass ich bisher gesehen habe.
Als „Sternhagelvoll“ zu Ende war und Micha das Publikum weiter singen ließ, ging es gefühlt bis 10 Promille, weil der Chor nicht mehr aufhören wollte. Die Zeit reichte sogar für eine ganze Zigarette, die die Band auf der Bühne rund gehen ließ, sonst ist es immer nur Micha, der 2-3 Züge nimmt, bevor er weiter macht.

Micha meinte später sogar, wenn der Bürgermeister (der demnächst zum Glück eh weg ist) nichts dagegen hat, würden sie auf jeden Fall wieder kommen, es würde ja alles passen: Platz ist da und sie wären super aufgenommen worden.
Ich hoffe, dass das nicht nur so daher gesagt wurde, sondern dass sie Illingen in ihre Burgentour mit aufnehmen.
Ob das wieder im Rahmen des Burg Open Air oder als Einzelshow passiert, soll mir egal sein.

So schön der Abend auch war, so traurig wars auch, dass es kurz vor 22 h zu Ende war (und damit etwas früher als in Hanau).

Da ich strategisch gut geparkt hatte, war ich schnell an meinem Auto und kam auch ohne Stau aus Illingen, um zu meiner Unterkunft zu fahren.

Die Setlist dieses genialen Abends lautet wie folgt:

Intro Wintermärchen

  1. Troja
  2. Vollmond
  3. Rasend Herz
  4. Lieb Vaterland, magst ruhig sein
  5. Villeman og Magnhild
  6. Küss mich
  7. Liam
  8. Ave Maria
  9. Frei zu sein
  10. Sternhagelvoll
  11. Quant je suis mis au retour
  12. Omnia Sol Temperat
  13. Ai vis lo lop
  14. Moonshiner
  15. Schenk noch mal ein
  16. Kompass zur Sonne
  17. Sängerkrieg
  18. Weckt die Toten
  19. Quid pro Quo
  20. Spielmannsfluch
  21. Rotes Haar
  22. Pikse Palve