08.08.2021, Montreal (und Grundhass), Parkplatz KuFa Koblenz

Wir schrieben das Jahr 2006, als ich zu einem Spittin Vicars Konzert nach Kaiserslautern fuhr und dort eine junge Vorband sah, die gar nicht mal so schlecht war: „Montreal“ war der Name.
Es kommt ja selten vor, dass ich mit Vorbands warm werde und etwas anfangen kann, diese gefiel mir aber so gut, dass ich sie mir 3 Jahre später wieder ansah (und an diesem Abend in dieser Venue den Altersschnitt vermutlich deutlich anhob).

Wie das dann aber im Leben so ist, man wird älter und verliert sich aus den Augen und so habe ich dann irgendwann auch den weiteren Werdegang der Band nicht mehr verfolgt.

… und dann kam Corona und man ist plötzlich wieder mit Kleinigkeiten zufrieden. Was in diesem Fall eine Konzertankündigung von Montreal auf dem Kufa-Parkplatz in Koblenz war.
Froh, dass endlich wieder (kleine) Events stattfinden dürfen und dann auch noch Live-Musik (bisher warens ja „nur“ Comedy-Veranstaltungen, bei denen ich im Corona-Modus war), war mir sogar ein Montreal-Konzert recht!

Etwas Bauchschmerzen bereitete mir allerdings der Hinweis, dass sich die ganze Gegend um die Kufa in eine Baustelle verwandelt habe, so dass es mit Parkplätzen schlecht aussähe. Ich erkundigte mich bei der Kufa, wie es denn generell so in Lützel aussähe und welche Möglichkeiten man dann sonst so habe, da ich mich mit den Gepflogenheiten des Parkens außerhalb des Kufa-Parkplatzes bisher nie beschäftigt habe.
Mir wurde eine Straße genannt, in der man vermutlich was finden würde, auch wenn es von dort ein paar Meter zu gehen wäre, wenn man aber früh genug an sei, gäbe es auch wenige Plätze auf dem Kufa-Parkplatz.
Ich wägte ab und kam zu dem Entschluss, mich davon nicht vom Konzertbesuch abhalten zu lassen, umdrehen könne man ja immer noch, wenn man wirklich absolut nichts findet… Also Ticket gebucht! Das erste live Konzert seit 22.12.2019 konnte kommen!

Erschwerend kam dann noch hinzu, dass mein Impfschutz noch nicht vollständig war (2 Tage später erst) und ich ein negatives Testergebnis brauchte, was sonntags auch nicht immer so einfach ist. Aber auch dazu hätte es lt. Kufa-HP auf dem Parkplatz die Möglichkeit gegeben.

Das unsichere an Open Airs ist ja immer das Wetter, weswegen ich auch kein Freund von solchen Veranstaltungen bin. Die Vorschau war durchwachsen, so dass ich schon die Tage vorher mit Sorgen auf diesen Sonntag blickte.
Und es kam, wie es kommen musste, es schüttete den ganzen Tag – zumindest bei mir.
Also checkte ich im Viertelstundentakt die Social Media-Kanäle der Kufa, um zu sehen, ob dort irgendwas von einer Absage steht. Aber dem war nicht so.

Gut eingepackt und mit der Regenjacke gewappnet, fuhr ich also erstmal nach Boppard, um mich in der Stadthalle einem aktuellen Schnelltest zu unterziehen.
Der war (natürlich) negativ und inzwischen kamen dann auch schon Sonnenstrahlen zu Tage. So kurz vor „Feierabend“ wars ja auch langsam mal Zeit.

In Koblenz steuerte ich dann gleich die mir genannte Straße an und war nicht so begeistert, von der Situation, denn so wirklich einen Parkplatz fand ich da nicht. Ich drehte meine Runden, ließ mich noch von der Beschilderung verwirren und irgendwann fuhr ich dann einfach mal zur Kufa – und siehe da, der Parkplatz noch so gut wie leer und mehr Plätze, als ich gedacht habe.
Ich fragte die Mädels am Gitter, ob ich da parken könne, ich konnte und schon befand ich mich in 4m Gehweite vom abgetrennten Konzertgelände. Geht doch.
Inzwischen war es dann auch so warm und sonnig, dass ich mit offenen Fenstern und mit Sonnenbrille im Auto wartete, bis es Zeit war, zum Platz zu gehen.

Am Einlass wurde dann auch mein Testergebnis abgefragt, aber wo die erwähnte Möglichkeit gewesen wäre, sich vor Ort testen zu lassen, habe ich nicht gesehen. 🤔

Der erste Weg war der Bierstand, wo ich mir einen alkoholfreien Radler zu humanen Preisen mit zum Platz nahm.
Die aufgestellte Bestuhlung war sehr übersichtlich und auch mit Abstand aufgestellt. Ich saß am Rand von Reihe 3 und hatte nach allen Seiten Platz. Sonnig war es hier auch noch, außer wenn der Wind kam, dann war es nicht mehr ganz so angenehm und die Dame am Merchstand hatte dann auch alle Hände voll zu tun, die Sachen festzuhalten und einzufangen.

Eine Vorband sollte es an diesem Tag natürlich auch geben, „Grundhass“ war der Name. Dieser sagte mir nix, entpuppte sich dann aber als ziemlich unscheinbare One-Man-Show mit Akustik-Gitarre. Unscheinbar war nur der Sänger, da er eher so gar keine Punk-Rock-Attitüde an den Tag legte, aber trotzdem witzig und schlagfertig durch sein Programm führte. Seine Songtexte waren es ebenso, trotzdem war es wieder nichts, was ich jeden Tag haben müsste.
Trotzdem ziehe ich den Hut, sich alleine, am helllichten Tag mit Gitarre auf ne Bühne zu stellen und den Abend zu eröffnen muss man auch erst mal können und sich trauen!

Blieben die (überschaubaren) Gäste während Grundhass noch brav sitzen, sah es dann bei Montreal anders aus. Kaum betraten sie die kleine Bühne, standen auch (fast) alle schon auf und es konnte los gehen.
Es dauerte auch nicht lange, da fanden sich die ersten beiden Tänzer im (8m) Abstands- und Sicherheitsbereich vor der Bühne ein und machten das beste aus der Situation, dass man eigentlich am Platz bleiben sollte: sie nahmen den Platz, sprich den Stuhl, mit und kreierten einen Stuhltanz der eigenen und besonderen Art.
Kurz darauf gesellten sich noch 2 Mädels dazu und so bot sich nicht nur ein musikalisches Spektakel auf der Bühne, sondern auch ein „performance-iges“ davor, wenn die 4 Personen plus Stuhl dort herum rannten.

Da ich die Band zwischendrin ein paar Jahre aus den Augen verloren hatte, machte sich an den Textkenntnissen bemerkbar. Bei den Sachen aus der Anfangszeit konnte ich gelegentlich noch mitsingen, bei den „neuen“ Sachen dagegen nicht.
Das tat meiner Stimmung aber keinen Abbruch, so wurde halt nur (auf der Stelle) getanzt, statt auch noch gesungen.

Es reifte aber der Plan, mir die inzwischen erschienen Alben über kurz oder lang doch zuzulegen.

Leider hat niemand die Setlist vom Konzert auf setlist.fm veröffentlicht, aber es gibt die Aufstellung vom Konzert zwei Tage später in ln.
Die nehme ich mal als Referenz, denn was ich noch so in Erinnerung habe, gabs viele Gemeinsamkeiten.
Was ich aber sicher weiß ist, dass in Koblenz „Max Power“ auf Wunsch zweier Kinder als Zugabe gespielt wurde, das fehlt in Köln.

  1. Sommer ’96 (Benzin Cover)
  2. Kino?!
  3. Auf der faulen Haut
  4. Idioten der Saison
  5. Zum Glück nicht relevant
  6. Schon wieder zweiter Februar
  7. Malaria und Heimweh
  8. Stille Post
  9.    Dreieck und Auge
  10. Schlechter bester Freund
  11. Schade um dich
  12. Katharine, Katharine (Steinwolke Cover)
  13. Solang die Fahne weht
  14. Richtig falsch
  15. Danke für die Nase
  16. Pullover
  17. Musik in meinen Ohren
  18. Tag zur Nacht
  19. 15 Jahre für die Punchline
  20. Das falsche Pferd
  21. Maurer
  22. Zucker für die Affen
  23. Osnabrück
  24. Endlich wieder Discozeit

Auch für Grundhass verweise ich auf Köln.


Fazit: die Donots hatte ich ja auch mal ein paar Jahre aus den Augen verloren und finde sie seit der „Neuentdeckung“ großartig, vielleicht ergeht es mir mit Montreal jetzt auch so.
Ich hoffe zumindest, dass bis zum nächsten Konzert nicht nochmal 12 Jahre vergehen.
Witziger weise war ich an diesem Abend auch nicht die älteste auf dem Platz, wenn ich mich so umgesehen habe (es sei denn, die anderen waren nur wegen den Kindern oder Enkel da… 🙈)