22.11.2013, Konrad Beikircher, ZaP Emmelshausen

Es war einmal ein Buch, besser gesagt ein Opernführer namens „Palazzo Bajazzo“, ich weiß nicht mehr wann, wie und wo ich auf das Buch aufmerksam wurde, aber die Hauptsache ich wurde es! Selten habe ich solch pointierte, aber durchaus ernst gemeinte Beschreibungen von Opern gelesen. Getoppt wurde das Buch sogar noch durch seinen Nachfolger „Bohème Suprême“ („Parsifal – die erste Slowmotion-Oper der Musikgeschichte“).
Aber schon bei der Lektüre von Palazzo googelte ich nach Infos über den Autor, denn der Name Konrad Beikircher war mir bis dato kein Begriff.
Als ich las, dass er auch mit Bühnenprogrammen auf Tour geht, schaute ich mir umgehend die Tourdaten an, musste aber noch einige Zeit ins Land gehen lassen, bevor ein Termin in meiner Gegend statt fand. Veranstaltet vom saarländ. Staatstheater sollte er in St. Ingbert statt finden und so kaufte ich meine Karte und konnte es kaum erwarten, was mich da erwarten wird. Selten hatte ich so wenig von einem Comedian, Kabarettisten – i-wie trifft hier keins der beiden Wörter so richtig zu – gehört wie in diesem Fall.
Doch erstens kommt es anders… und zweitens eine Dienstreise dazwischen, so dass ich mich zum Zeitpunkt des Auftritts in Tiflis befand. Schade. Wenigstens bekam ich den Eintrittspreis vom Theater zum Großteil kulanter Weise erstattet.
Also einen neuen Termin aussuchen. Gesagt, getan und mit Emmelshausen wurde ich fündig.
In der Zwischenzeit zog ich um, in die Nähe von Emmelshausen, so dass ich wohl künftig öfter im ZaP in den Genuss des dortigen durchaus sehenswerten Kleinkunstprogramms kommen werde.
Anscheinend ist der Mann den Rheinländern besser bekannt als mir, denn das ZaP war durchaus gut gefüllt. Beikircher lief auch vor der Vorstellung im Foyer rum, wenngleich ich auch rückwirkend erst erkannte, dass er das war.

Auf der Bühne stand nix außer einem Mikrofon, an dem der Mann dann gute 2h stand und Quatsch erzählte. Das Programm war ein Querschnitt durch seine 35 Jahren auf der Bühne und so erzählte er mal dies, mal jenes.
Anfangs tat ich mich schwer, es war durchaus lustig, aber so richtige Brüller warens nicht, mit Mundstuhl & Co schon mal gar nicht zu vergleichen. Einzig die kölsche Sprache faszinierte mich wie immer.
Nach knapp über einer Stunde war Pause und anders wie bei den anderen Comedians, nahm KB jetzt schon am Tisch im Foyer Platz und signierte (Hör-)Bücher und CDs. Irgendwie wäre es mir zu plump gewesen, nur die Eintrittskarte hinzuhalten, ein Buch nur dem signierens wegen wollte ich auch nicht kaufen und so spielte ich einen Tick zu lang mit dem Gedanken, schnell ans Auto zu laufen, wo ich die beiden eingangs erwähnten Bücher liegen hatte – falls sich eine Möglichkeit zum signieren ergäbe. Doch dazu war die Pause nicht lange genug.
Also ging ich wieder auf meinen Platz und sah die beschriebenen Opern jetzt in einem ganz anderen Licht, jetzt wo ich den Autor „kannte“.

Die zweite Hälfte fand ich besser als Nr. 1, einzig sein Satz „jetzt wo sie grad…. sagen“ – obwohl natürlich niemand ein Stichwort sagte – ging mir mittlerweile mächtig auf den Keks.
Aber die Entstehungsgeschichte der Hanseaten, wo sich dessen Sprachzentrum – und dass der Hessen, Schwaben und Bayern – befindet, machte diesen nervigen roten Faden wieder wett.
Ich weiß nicht, wie es bei Beikirchers „normalen“ Bühnenprogrammen ist, aber einen Grundtenor hatte dieser Abend nicht. Es gab von allem etwas und nach ca. 140min war der Auftritt vorbei.
Mein Fazit: es hat durchaus Spaß gemacht, sich einfach mal blind auf etwas einzulassen. Seinen Bemerkungen zufolge, war er nicht das erste Mal im ZaP, so dass sicher auch in Zukunft der ein oder andere Auftritt kommen wird. Kann mir gut vorstellen, dann wieder hin zu gehen.
Wo ich grad schreibe „hingehen“ 😉 … die Stadthalle in Daun scheint Beikircher zufolge baugleich mit dem ZaP zu sein, das wäre ein Anlass, auch dort mal hin zu gehen, wenn was interessantes gespielt wird.


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